Akupunktur und Osteopathie bei Pferden mit Atemwegserkrankungen
Jeder Husten beim Pferd ist ernst zu nehmen und ein Hinweis darauf, dass etwas mit den Atemwegen nicht stimmt. Pferde haben eine deutlich höhere Hustenreizschwelle als andere Tierarten oder der Mensch. D.h. Husten als Symptom tritt oft erst sehr spät im Krankheitsgeschehen auf. Manche Pferde mit Atemwegserkrankungen husten sogar gar nicht und zeigen als einziges Symptom eine reduzierte Leistung, vermehrtes Schwitzen, sind „schnell aus der Puste“.

Die klassische Akupunktur und chinesische Kräutertherapie nach den Prinzipien der TCVM (Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin) und die Pferdeosteopathie kann Pferde mit Atemwegserkrankungen sehr gut unterstützen. Besonders Pferde mit chronischen, immer wiederkehrenden Atemwegserkrankungen können von diesen Therapien profitieren. Der Gedanke der Traditionellen Chinesischen Medizin ist es, die Ursache der Erkrankung – z.B. einen Lungen-Qi-Mangel- zu behandeln und den Energiefluss und die Balance im Körper wiederherzustellen. Der schulmedizinische Ansatz dagegen liegt eher darin, die Symptome zu behandeln. Das ist nicht falsch und oft auch nötig, führt aber in meiner Erfahrung als Tierärztin nicht immer zu einem (langfristigen) Erfolg.

Akupunktur beeinflusst das Immunsystem und kann somit allergische Reaktionen beeinflussen, die oft eine Rolle bei Pferden mit chronischen Atemwegerkrankungen spielen (equines Asthma, vormals COB genannt). Akupunktur beeinflusst auch das Nervensystem und kann so die Atemmuskulatur entspannen und spastisch verengte Bronchien erweitern. Oft ist bereits unmittelbar nach dem Setzen der Nadeln der Abfluss von Schleim aus der Lunge über die Nüstern zu beobachten, was den Pferden Erleichterung verschafft. Die Pferde entspannen sich, viele beginnen zu gähnen und zu dösen. Eine begleitende osteopathische Behandlung kann Blockaden im Rippenbereich und im Zwerchfell, sowie Spannungen im Bereich der Lunge lösen. Häufig finde ich bei Pferden mit Atemwegserkrankungen auch Blockaden bzw. osteopathische Dysfunktionen im Bereich der Brustwirbelsäule.

Die Basis für jede erfolgreiche Therapie, egal ob schulmedizinisch, alternativ oder beides in Kombination, ist jedoch eine sorgfältige Diagnostik.

Die klassische schulmedizinische Diagnostik besteht zunächst aus einer gründlichen Untersuchung mit Abhören der Atemwege. Von Fall zu Fall kann eine endoskopische Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) durch eine Klinik oder ihren Haustierarzt, die Entnahme und Untersuchung einer Sekretprobe, eine Blutgasanalyse (Bestimmung von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut), ein Blutbild oder die Anfertigung eines Röntgenbildes sinnvoll sein.

Bei der Untersuchung nach TCVM sind für mich als mit Akupunktur arbeitende Tierärztin weitere Dinge von Bedeutung. Ich taste den Puls ihres Pferdes und bestimme die Pulsqualität. Ich beurteile da Aussehen der Schleimhäute, der Zunge und die Beschaffenheit des Nasenausflusses (falls vorhanden). Sehr wichtig ist auch das Abtasten der Akupunkturpunkte.

Befunde schulmedizinischer Untersuchungsmethoden liefern mir aber wichtige Hinweise und ermöglichen mir eine gezieltere Therapie mit Akupunktur und Osteopathie. Außerdem liefern sie eine gute Verlaufskontrolle.

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Lunge für die Versorgung des Körpers mit Qi (Lebensenergie, die für das Funktionieren aller Prozesse im Körper notwendig ist) zuständig. Das Qi wird über die Atemluft eingeatmet, nach unten geleitet und von der Lunge im ganzen Körper verteilt. Milz und Niere unterstützen die Lunge bei ihren Aufgaben. Fließt das Qi gut, ist auch die Blut-Zirkulation im Körper gewährleistet, der Körper ist kräftig, warm und die Organe können gut arbeiten.

Die Lunge verteilt zudem das Wei Qi, das Abwehr Qi im Körper und hat damit eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Krankheiten. Eine weitere Funktion der Lunge ist das Verteilen von Flüssigkeiten im Körper.

Ist das Lungen-Qi schwach, können Qi und Abwehr-Qi nicht richtig verteilt werden und der Körper wird anfällig für äußere Pathogene wie z.B. Viren, Bakterien oder Staub in der Umgebungsluft.

Die schwache Lunge kann das Qi nicht mehr ausreichend verteilen und nach unten leiten, das Pferd hustet. Flüssigkeiten werden nicht mehr richtig transportiert so dass sich Schleim in der Lunge ansammelt, was sich in Nasenausfluss zeigen kann. Qi-Mangel hat Müdigkeit und Leistungsschwäche zur Folge.

Sie haben Fragen zur Behandlung von Pferden mit Atemwegserkrankungen mit Akupunktur, TCVM-Kräutern oder Osteopathie? Nehmen Sie Kontakt mit mir auf!