Osteopathie, aber vor allem Akupunktur und Phytotherapie (Kräutertherapie) angewandt nach den Prinzipien der TCVM (Traditionellen chinesischen Veterinärmedizin) kann Pferde mit Magenproblemen sehr gut unterstützen.
EGUS, was ist das?
Magengeschwüre (EGUS = Equine Gastric Ulcer Syndrome) sind eine sehr häufig vorkommende Erkrankung bei Pferden. Abhängig von Rasse und Nutzung leiden 53-90 % aller Pferde unter Magengeschwüren. Dazu gehören übrigens auch Freizeitpferde.
Je nachdem, in welchem Bereich des Magens sich die Geschwüre bzw. Läsionen befinden, spricht man von Equine Squamous Gastric Disease = ESGD (wenn die Läsionen im Bereich des drüsenlosen Teils des Magens auftreten) oder Equine Gastric Glandular Disease = EGGD (Wenn die Läsionen im Bereich des Magens auftreten, indem sich Drüsen in der Schleimhaut befinden). Die Ursachen und die schulmedizinische Therapie für Ulzerationen (Geschwüre) in den beiden Bereichen unterscheiden sich, wobei aktuell über die seltener auftretende Erkrankung EGGD noch relativ wenig bekannt ist. ESGD und EGGD können auch gleichzeitig auftreten.
Wie erkenne ich, dass mein Pferd Magenprobleme hat?
Verschiedene (unspezifische) Symptome können bei Magenschleimhautläsionen auftreten. Oft zeigen Pferde mit Magenschleimhautläsionen jedoch gar keine Symptome.
Wenn ihr Pferd:
- Nicht mehr seine gewohnte Leistung erbringt (Leistungsschwäche), schlapp wirkt
- schlecht frisst, appetitlos ist
- „schnäkig“ oder „mäkelig“ frisst
- häufig Kolikanzeichen zeigt, wie Scharren, Unruhe, Flehmen, vermehrtes Liegen vor allem nach dem Fressen
- in einem schlechten körperlichen Allgemeinzustand ist
- an Gewicht verliert oder zu dünn ist und nicht zunimmt
- ein mattes Fell hat
- mit den Zähnen knirscht
- sich beim Satteln wehrt oder Unwohlsein zeigt.
Kann das ein Hinweis auf eine Magenproblematik sein.
Was sind die Ursachen für EGUS?
Die pathophysiologischen Mechanismen und Risikofaktoren für Magengeschwüre beim Pferd sind noch nicht vollständig geklärt.
Allgemein können verschiedene Faktoren wie die Haltung, Fütterung (hohe Kraftfutterrationen, wenig Raufutter, Hungerphasen), Stress im Allgemeinen (z.B. häufigeres Training als 4-5 Mal pro Woche), zu geringes Wasserangebot, vorausgehende Koliken und Medikamente (z.B. Entzündungshemmer) Magenprobleme beim Pferd verursachen.
Die Ursachen für ESGD und EGGD unterscheiden sich. ESGD ist in erster Linie die Folge einer starken Säureausschüttung (durch oben genannte Faktoren) im Magen, Läsionen im Drüsenteil der Magenschleimhaut (EGGD) können als Folge von entzündungshemmenden Medikamenten auftreten.
Wie können Magengeschwüre beim Pferd sicher diagnostiziert werden?
Die Methode der Wahl zur Diagnose von EGUS ist die Gastroskopie, die Magenspiegelung. Dabei wird unter Sedierung ein langer, dünner Schlauch mit einer Kamera bis in den Magen geschoben. So lässt sich der Zustand der Magenschleimhaut genau beurteilen.
Wie kann die Therapie aussehen?
Die Klassische Therapie der Wahl ist der Wirkstoff Omeprazol. In vielen Fällen kann auf diesen Wirkstoff nicht verzichtet werden. Er hemmt die Ausschüttung der Magensäure und verhindert so, dass die Magensäure die Magenschleimhaut angreift. Omeprazol gilt nicht als Doping und kann auch während eines Turniers gegeben werden. Auch andere wirksame Medikamente kommen zum Einsatz.
Akupunktur, Phytotherapie und Osteopathie können sehr gut unterstützend wirken, um einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg zu erzielen, und eine Therapie im ganzheitlichen Sinne durchzuführen. Auch Akupunktur und Osteopathie sind dopingfrei. Aus Sicht der chinesischen Medizin ist der Magen das Meer von Qi und Blut. Und gemeinsam mit der Milz ist der Magen der Ursprung von Qi und Blut im Körper. Qi und Blut halten alle Körperfunktionen aufrecht und müssen in ausreichender Menge im Körper vorhanden sein und ungehindert im Körper fließen können. Ist der Magen in seiner Funktion gestört, ist dies nicht gewährleistet und es kann ein Qi und Blutmangel mit weitreichenden Folgen auftreten. Symptome wie z.B. Leistungsschwäche und Appetitmangel können die Folge sein.
Je nach individueller Diagnose wähle ich die zu behandelnden Akupunkturpunkte aus und empfehle nach Bedarf ein Präparat mit geeigneten Kräutern. Begleitend werden osteopathische Techniken angewendet. Warum? Weil Blockaden, sogenannte osteopathische Dysfunktionen im Bereich der Wirbelgelenke zu Irritationen des vegetativen Nervensystems führen können, und so zu Störungen der nervalen Versorgung, aber auch zu Störungen im Bereich der Ver- und Entsorgung der inneren Organe führen können (durch Beeinträchtigung von Blutgefäßen und Lymphgefäßen). Aus diesem Grunde ist es wichtig, auch bei Störungen innerer Organe Blockaden zu lösen. Im Falle des Magens sind das vor allem Dysfunktionen im unteren Halsbereich und der Brustwirbelsäule.
Was kann man tun, um Magengeschwüre zu vermeiden?
Jedes Pferd ist anders. Es lässt sich feststellen: Die Unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener Pferde für stressige Situationen bzw. das, was verschiedene Pferde als stressig empfinden unterscheidet sich, so dass ein individuell an die Bedürfnisse des einzelnen Pferdes angepasster Umgang (Haltung, Fütterung, Training) angebracht ist, um das Auftreten von Magengeschwüren zu vermeiden. Was heißt, an die Bedürfnisse angepasst? Ein einfaches Beispiel: Ein Rangniedriges, eher ängstliches, vielleicht schon älteres Pferd wird in einer Herde im Offenstall deutlich mehr Stress haben, als ein junges, ranghohes Pferd. Der Offenstall ist für ersteres Pferd eventuell nicht die am besten geeignetste Haltungsform.
Wichtig ist es auch, nicht ständig Abläufe, Fütterung, Stall und Reiter zu wechseln. Pferde sind Gewohnheitstiere und haben am wenigsten Stress, wenn alles immer wie gewohnt abläuft. Die Fütterung sollte zudem optimiert werden und es muss unbedingt ausreichend Wasser angeboten werden. Besonders bedeutend ist die Fütterung von ausreichend Heu in guter Qualität und die Vermeidung von mehrstündigen Hungerphasen. Verzichten sie auf Kraftfutter oder wählen sie ein Futter mit hohem Rohfaseranteil und geringem Stärke- und Zuckergehalt.
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